Sanierung Bismarcktum

Der Bismarckturm am südöstlichen Stadtrand gehört zu den Wahrzeichen von Glauchau. Er entstand zu Ehren von Otto von Bismarck auf dem höchsten Punkt Glauchaus. Aus Pirnaer Sandstein und Ziegeln wurde er von 1908 bis 1910 vom Glauchauer Baumeister Reinhold Ulrich errichtet und am 4. September 1910 als Aussichts- und Wasserturm eingeweiht. Das Innere des Turmes ist in vier Stockwerke geteilt. Auf vier mächtigen, durch Bogen verbundenen Betongusspfeilern ruht die gesamte Turmkonstruktion.
 
Nachdem 2014 ein Verblendstein von der Aussichtsplattform herunterfiel, musste der 45 Meter hohe Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Vier Jahre später konnten in einem ersten Bauabschnitt mithilfe von Fördermitteln die gelockerten Steine neu verankert, Verfugungen im oberen Bereich der Rotunde erneuert und die massiven Eckbereiche in der Brüstung der Aussichtsplattform komplett neu aufgebaut werden.
 
Zweiter Bauabschnitt begann im Sommer 2022
 
Neu installiert wurden die Stark- und Schwachstromanlagen sowie die Sicherheitsbeleuchtung, der innere Blitzschutz, die Hausalarmanlage und die Baustromversorgung. Darüber hinaus wurden Brandschutzmaßnahmen sowie Sanierungsleistungen an der Bausubstanz des Turmes durchgeführt. Im weiteren Verlauf der Baumaßnahme erfolgte zudem die Sanierung der Ebene des Wasserbehälters. Der neun Meter hohe Behälter hat einen Durchmesser von 5,10 Meter sowie ein Fassungsvermögen von 180 m³ und diente noch bis zum Jahr 2005 zur Wasserversorgung der Glauchauer Oberstadt. Mit der Begehbarkeit der Ebene des Wasserbehälters wird für Besucherinnen und Besucher ein neuer Ausstellungsbereich geschaffen, der noch mit Ausstellungen zum Thema „Wasser“ ergänzt wird. Der zweite Bauabschnitt soll im Herbst 2024 fertig gestellt werden.
 
Bauverzögerungen
 
Bedingt durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 kam es bereits im Vergabeprozess zu Schwierigkeiten und während der Umbaumaßnahmen zu Lieferengpässen und massiven Kostensteigungen von Baumaterialien und somit zu Bauverzögerungen. Auf Ausschreibungen gab es keine Angebote und der Vergabeprozess musste wiederholt werden oder es wurden nur sehr wenige, sehr teure Angebote abgegeben. In diesen Fällen wurden die Ausschreibungen aufgehoben und die Bauleistungen, wo es technisch möglich war, geändert und der Prozess wiederholt.  
 
Insgesamt investiert die Stadt Glauchau für den zweiten Sanierungsabschnitt über 1 Mio. Euro (geplant waren 850.000 Euro) in das Wahrzeichen. Gefördert wird das Vorhaben vom Bund und vom Freistaat Sachsen. So stehen Bundesmittel in Höhe von rund 200.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm X und weitere Zuwendungen in Höhe von rund 160.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen zur Verfügung.
 
Als nächste dringendste Baumaßnahme steht die Erneuerung der nicht mehr tragfähigen Decke über dem Umgang im Erdgeschoss an. Die Kosten hierbei belaufen sich auf etwa 70.000 Euro. Vor der Installation des neuen Behinderten-WC im Erdgeschoss ist die Neuerung zwingend erforderlich. Bezuschusst wird die Verbesserung der Barrierefreiheit ebenfalls mit Fördermitteln des Landes (FRL Investitionen Teilhabe) in Höhe von 90.000 Euro.
 
Museumsebene und Ehrenhalle bestimmen den dritten und vierten Abschnitt
 
Je nach Bewilligung von Fördermitteln folgen in den nächsten Jahren weitere Sanierungsetappen. Geplant sind im dritten Abschnitt die „Museumsebene“ – die Etage, auf der sich eine frühere Wohnung befindet und die besichtigt werden kann. Auch die zu DDR-Zeiten als Jugendherberge genutzten Räume sollen auf Vordermann gebracht werden. Der vierte und letzte Teil widmet sich der grundlegenden Sanierung der Ehrenhalle im Erdgeschoss. 
 
Nach Abschluss der Arbeiten wird das Wahrzeichen der Stadt Glauchau erlebbarer und der Turm attraktiver. Neben der Nutzung als Aussichtsturm soll vor allem auch die Nutzung als Wasserturm herausgestellt werden. Während der Bauzeit ist der Bismarckturm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.