Das Villenviertel von Glauchau
Mehr als 25 Villen, viele liebevoll von ihren jetzigen Besitzern restauriert, verzaubern zu jeder Jahreszeit den Betrachter. Ihre Erbauer, größtenteils Fabrikbesitzer, verhalfen Glauchau besonders in der Textilbranche zum wirtschaftlichen Aufschwung und zu Weltruhm. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wuchs Glauchau zur fünft größten Stadt Sachsens heran und ihre Produkte wurden in alle Welt geliefert.
Das jetzige Villenviertel wird heute von der Martini- und Plantagenstraße begrenzt und erstreckt sich vom Hirschgrund in der Paul-Geipel-Straße bis zur Friedrich-Ebert-Straße.
Als Folge der Neuordnung der Gerichtsbarkeit wurde 1863/64 von den Grafen zu Schönburg das Bezirksgericht gebaut. Der damit zunehmende Verkehr konnte der Schlossbrücke über den Hirschgrund nicht mehr zugemutet werden. Durch Aufschüttung des Hirschgrundes zur Überbrückung desselben entstand die Amtsgerichtstraße, die heutige Paul-Geipel-Straße. Damit war der Weg für die weitere Erschließung des Geländes und für entsprechende Baumaßnahmen geebnet. Von 1865 bis 1875 entstanden zunächst sporadisch die ersten Villen im Stil des Spätklassizismus. Zwischen 1885 und 1895 erbaute man in rascher Folge den weitaus größten Teil der Villen im Stil der Neorenaissance. In einer nachgeschobenen Phase wurden von 1910 bis in die 1920er Jahre noch einige Baulücken im Stil der Reformarchitektur geschlossen.
Das Glauchauer Villenviertel, welches im Zweiten Weltkrieg von einer Zerstörung verschont blieb, zeichnet sich durch eine hohe Authentizität und eine herausgehobene architekturkünstlerische Bedeutung aus.